Es lacht der Mai!

Dompfaffen in blühenden Zweigen Aquarell aus "Gartenglück und Sommerzauber" © Caroline Ronnefeldt

Dompfaffen im Mai aus "Gartenglück und Sommerzauber"

Es lacht der Mai!

Der Wald ist frei

von Eis und Reifgehänge.

Der Schnee ist fort;

am grünen Ort

erschallen Lustgesänge.

 

Johann Wolfgang von Goethe

"Die erste Walpurgisnacht"

 

Blühende Magnolie vor dem Haus   © Winfried Haas

DER WONNEMONAT

Der Mai wird vielfach besungen.

  Gedichte und Lieder preisen seine Lieblichkeit und den endgültigen Abschied von den Entbehrungen des Winters. Verschwenderisch zeigt sich die Blüte der Obstbäume. Die Zugvögel sind zurückgekehrt und zwitschern in den Wäldern, die in ihrem jungen Pistaziengrün zu keiner Zeit des Jahres frischer aussehen.

  Vermutlich ist der fünfte Monat des Jahres nach der römischen Göttin Maia benannt. Als gesichert gilt, dass sich "maius" etymologisch aus der Bedeutung "Wachstum" und "Vermehrung" herleiten lässt.

  Im sprichwörtlichen Wonnemonat Mai findet sich sein alter deutscher Name Wonnemond wieder, wobei mit "Wonne" ursprünglich nicht nur

 

 Freude, sondern auch Weide oder Futter gemeint waren. Denn in diesem Monat wurde das Vieh wieder auf die Weide hinausgetrieben; dort kamen die Jungtiere zur Welt und es herrscht, nach der Froststarre der langen Wintermonate, die Zeit der Erneuerung.

  Während mit den Hexenfeuern der Walpurgisnacht am 30.April die letzten bösen Geister in die Dunkelheit zurückgewiesen werden, tanzt man in den Mai und hat erleichtert die beste Zeit des Frühlings vor sich:

  Die linden Lüfte sind erwacht - so die Hoffnung.

Manchmal erfüllt sich dieser Wunsch, aber es kann auch ganz anders kommen.....

 


aus  "Gartenglück und Sommerzauber" ars Edition 2014

Lieblingsblumen im Mai

das veilchen

(viola odorata)

Veilchen Gouache aus "Mein wunderbarer Küchengarten" © Caroline Ronnefeldt

IM ANTIKEN GRIECHENLAND TAUCHT DAS VEILCHEN...

...in den Kulten so unterschiedlicher Gottheiten wie des Hirtengottes Pan, Dionysos, aber auch der Totengöttin Persephone auf.

  Und findet, gleich dem Holunder, bereits in frühester Zeit Erwähnung in den Schriften berühmter Ärzte und Gelehrter:  Hippokrates und Plinius d. Ä.  empfehlen die zarte dunkelviolette Blume dank ihres Wohlgeruchs als Mittel bei Kopfschmerzen und Melancholie. Auch spätere Zeitalter kennen die vielfältig heilenden Kräfte seiner Blüten, Blätter und Wurzeln.

  Das christliche Mittelalter rühmt das Veilchen als Blume der Demut und Bescheidenheit, was seiner wahren Natur allerdings widerspricht: 

Die artenreiche Familie der Veilchengewächse ist botanisch von größter Durchsetzungskraft und breitet sich an einem kriechenden Wurzelstock  

mit vielen Ausläufern und Blühtrieben teppichartig aus. Auch Ameisen sorgen für die Verbreitung, indem sie die Samen der Kapselfrucht nach dem Verblühen weiträumig verschleppen. 

  Überirdisch erfreut das Veilchen an leicht schattigen Plätzen mit seinem legendären Duft und hielt als delikates Aroma Einzug in die höfischen Küchen und die Destillen der Parfümeure. Das Duftveilchen ist wie die Rose eine Lieblingsblume der Dichter; als Blume des Frühlings und der Liebe ist eine zarte Unschuld in einer Vielzahl von Liedern und Gedich-ten verewigt. 

 

S.23 "Gartenglück und Sommerzauber" ars Edition 2014


KOMM, LIEBER MAI, UND MACHE

DIE BÄUME WIEDER GRÜN

UND LASS MIR AN DEM BACHE

DIE KLEINEN VEILCHEN BLÜHN.

WIE MÖCHT ICH DOCH SO GERNE

EIN VEILCHEN WIEDER SEHN!

ACH, LIEBER MAI, WIE GERNE

EINMAL SPAZIEREN GEHN!

 

Christian Adolph Overbeck

(1755 - 1821)

"EINMAL SPAZIEREN GEHN!" .....was ich hiermit unverzüglich in die Tat umsetzen werde, an diesem strahlenden Himmelfahrtstag.

Allseits ein schönes langes Wochenende!