Zum dritten Advent

Dunkles Land und helle Stube

"Adventskranz"Aquarell mit Applikationen, Caroline Ronnefeldt  aus "Hausbuch für den Advent" ars Edition 2014

Weihnachten ist ein verzauberter Ort in einem verschneiten Wunderland und die Adventszeit, die lange reise, die man dorthin antritt.

So habe ich das als Kind empfunden. Um einen herum herrschte tatsächlich das geschäftige Treiben eines Aufbruchs wie in die Ferien. Andauernd wurde von den Erwachsenen etwas geplant, besprochen und vorbereitet, bis es mit dem Licht der ersten Kerze am Adventskranz endgültig begann. Nimmt man es genau, schon gut zwei Wochen zuvor, wenn man mit einer leuchtenden Laterne mit all den anderen Kindern im Martinszug durch den Novemberabend wanderte und die papiernen Sonnen, Monde und Sterne in der Dunkelheit geheimnisvoll andeuteten, dass nun eine besondere Zeit angebrochen war.

  Gemäß dem hiesigen Lauf der Jahreszeiten war der warme Kerzenschein in den dunklen Wintertagen einer der stimmungsvollsten Vorboten bis hin zum Weihnachtsfest mit seinem strahlenden Lichterglanz. Ein Windlicht in einer lauschigen Sommernacht ist wunderschön und heiter, doch der Schein der Advents- und Weihnachtskerzen leuchtet wie aus alter Zeit bis heute festlich und bedeutungsvoll zu uns herüber.

    

                                                                                                                                                                                                    (S. 6 aus "Hausbuch für den Advent" ars Edition 2014.)

Adventskerzen Aquarell © Caroline Ronnefeldt

Als Kind.....

... war man wahrhaftig sehr lange unterwegs, bis nach dunklen Winter-tagen voller Wunder, Wünsche und Warten endlich der Heilige Abend anbrach. In der letzten Adventswoche schien die Zeit schließlich so zäh-flüssig zu verrinnen wie der Rübensirup im Lebkuchenteig, und immer noch blieben Kläppchen im Adventskalender übrig, die unerbittlich anzeigten, dass trotz aller heldenhaft aufgebrachter Geduld noch immer schier endlose Tage vor einem lagen, bis es wirklich so weit sein würde.

  Wie lange noch? war eine Frage, die man, je näher der 24. Dezember rückte, seinen beglückten Eltern häufig und immer häufiger stellte, wie auf einer Autofahrt schon lange vor dem Ankunftsziel.

  Heute weiß ich aus eigener Erfahrung, dass sie es genau umgekehrt empfunden haben: Du lieber Gott (um sein Fest handelt es sich schließ-lich) - in wenigen Tagen ist Weihnachten und noch nicht die Hälfte geschafft, von alldem, was zu tun ist ...

  Das ist ein weiteres Geheimnis der adventlichen Reise ins Weihnachts-land: dass in dieser wundersamen Zeit für kleine und große Leute die Uhren jeweils in umgekehrten Tempo laufen.

 

                                       (S. 6 aus "Hausbuch für den Advent" ars Edition 2014.)


Foto "Haus im Winterwald" © Caroline Ronnefeldt

Weihnachten ist ein verzauberter Ort

Für unsere Familie liegt er auf dem Lande in einem alten Bauernhaus. Von nah und fern reisen die Gäste an. Im Giebelfenster leuchtet ihnen hell und feierlich ein großer Weihnachtsstern durch die stille dunkle Winterlandschaft entgegen. Ob überdies der Schnee nun leise rieselt oder nicht, der Zauber wirkt längst: Trifft man dort, aus dem Trubel der Städte kommend ein, ist wirklich und wahrhaftig Weihnachten.

 

                                                                                                                                                                                                    (S. 7 aus "Hausbuch für den Advent" ars Edition 2014.)

Adventsbild "Verschneites altes Haus"  Illustration Caroline Ronnefeldt aus "Hausbuch zur Weihnachtszeit" ars Edition 2012

Allseits einen schönen 3.Advent!

Roter Herrenhuter Stern Illustration Caroline Ronnefeldt Aquarell mit Applikationen